Text und Bild: Hand aufs Herz e.V. – Facebook Post vom 9. Juli
+++ Nach Freibad-Vorfällen: Hand aufs Herz e.V. vertraut auf Rechtstaat und ist solidarisch mit den Opfern von Hass und Hetze rechtsextremer Trittbrettfahrer +++
„An erster Stelle steht unser Mitgefühl für die jungen Opfer der sexuellen Übergriffe im Freibad Gelnhausen, die in der Diskussion der vergangenen Tage beinahe in Vergessenheit geraten sind. Wir vertrauen fest auf die ermittelnden Behörden und unseren Rechtsstaat, der die Täter nach Recht und Gesetz bestrafen wird. Unsere Solidarität gilt den städtischen Institutionen und ihren Repräsentanten, die jetzt durch rechtsextreme Trittbrettfahrer auf dem Rücken der jungen Opfer zum Ziel von Hass und Hetze werden. Denn mit der gleichen Entschlossenheit, mit der unsere Gesellschaft gegen Kriminelle deutscher und nichtdeutscher Herkunft zusammensteht, steht unsere Gesellschaft aus der demokratischen Mitte heraus gegen Rechtsextreme, Rassisten und Antidemokraten zusammen.“ Diese klare Botschaft ging am Montag von der Mahnwache für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus, zu der der Verein Hand aufs Herz e.V. und sein Bündnis „Wir sind mehr!“ seit dreieinhalb Jahren wöchentlich vor dem Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen zusammenkommt.
Die Vorsitzenden Alexander Schopbach und Julia Hott konnten dazu unter anderem die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Heike Krieg sowie Jakob Mähler, Vorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion, begrüßen. Wenige Stunden zuvor war ein rechtsextremer Demonstrationszug, unter anderem mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der NPD-Nachfolgepartei „Die Heimat“, der Jungen Nationalisten und einschlägig bekannten deutsch-nationalen Querdenkern und Reichsbürgern durch die Barbarossastadt gezogen, den Hand aufs Herz e.V. genau im Auge behielt und dokumentierte.
Jakob Mähler berichtete von intensiven Gesprächen aller demokratischen Fraktionen in der Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung, deren Ziel es sei, solche Übergriffe künftig zu verhindern und Defizite der Vergangenheit zu beheben. Erste Maßnahmen, darunter die Erhöhung der Sicherheit im Barbarossafreibad durch den Einsatz von Stadtpolizei und externen Sicherheitskräften, seien bereits auf den Weg gebracht worden. Mähler sprach sich dafür aus, auch Vereine und weitere zivilgesellschaftliche Akteure in diesen Prozess mit einzubinden.
Alexander Schopbach ermutigte die demokratischen Fraktionen, die Defizite der Vergangenheit ohne parteipolitische Schranken im Kopf transparent und zielorientiert aufzuarbeiten: „Es kann nicht sein, dass Fraktionen in Verantwortung der zu lösenden Probleme von Vertretern anderer demokratischer Parteien vorgeworfen wird, sie beteiligten sich an der Verbreitung von Hass und Hetze, nur weil sie offenbar missliebige Fragen stellen. Wir als Bürgerinnen und Bürger stehen hinter einer transparenten Aufarbeitung, damit sich solche verabscheuungswürdigen Taten nie mehr wiederholen“. Julia Hott wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung ehrenamtlicher Geflüchtetenbetreuung hin, die ein wichtiger erster Schritt in der Integration von Geflüchteten sei. Der Umgang mit dem Verein „Brückenbauer. Gelnhausen e.V.“ speziell in der Amtszeit des letzten Bürgermeisters sei da ein Skandal, der bis heute nachwirke. Krieg und Mähler sicherten zu, diesen Impuls mit in die Gespräche zu nehmen, da auch sie die Auffassung vertreten, dass Prävention von enormer Bedeutung ist.
Mit Blick auf die Kommunalwahl am 15. März 2026 kündigten Schopbach und Hott an, dass die Zivilgesellschaft im Main-Kinzig-Kreis wie eh und je klar Gesicht gegen Rechtsextreme zeigen wird: „Das gilt für populistische Trittbrettfahrer, die auf dem Rücken der Freibadopfer ihr rassistisches Kapital schlagen wollen, genauso wie für rechtsextreme Parteien, die bei den Wahlen antreten, um unsere Demokratie hier vor Ort in den Städten und Gemeinden weiter auszuhöhlen. Gemeinsam mit vielen weiteren Initiativen, Verbänden und Vereinen engagieren wir uns parteiübergreifend für eine bunte, weltoffene und demokratische Gesellschaft. Denn wir sind ganz klar gegen Nazis!“